Der Vorstand des BEA Lichtenberg hält es für nicht richtig diese Prüfungen in der aktuellen Situation, wie derzeit geplant, durchzuführen.
Punkte der Begründung:
- Die Schule wurde für die Schülerinnen und Schüler mitten in den Prüfungsvorbereitungen unterbrochen.
- Die Bibliotheken sind geschlossen.
- Die digitalen Lernangebote sind unzureichend oder an Schulen bisher teils auch gar nicht genutzt.
- Der Kontakt zu Lehrkräften und Schule ist in vielen Fällen nur noch eingeschränkt oder gar nicht möglich. (z.B. weil Lehrkräfte in Berlin keine E-Mail-Adresse haben und diesen auch keine eingerichtet wird.)
- Die Chancengleichheit ist nicht gegeben, da die Voraussetzungen für das häusliche Lernen bei den Schülerinnen und Schülern sehr unterschiedlich sind. Das betrifft insbesondere die technischen Voraussetzungen als auch die häusliche Lernumgebung – nicht selten auf engstem Raum mit der gesamten Familie.
- Durch die Kontaktbeschränkungen ist das Lernen in Lerngruppen mit Mitschülern, wenn überhaupt, nur noch eingeschränkt möglich.
- Die aktuell gravierenden Einschränkungen gesellschaftlichen Lebens führen auch bei den Schülerinnen und Schülern zu Besorgnis, Umstellungen und Stress.
- Nicht zuletzt gefährden die Schülerinnen und Schüler unnötig ihre Gesundheit als auch die Gesundheit anderer, da die Prüfungen geschätzt auch über 100.000 Schulwege teils quer durch Berlin bedeuten und die Infektion selbst an den Prüfungsorten nicht ausgeschlossen werden kann, wenn mehrere Schülerinnen und Schüler Stunden im gleichen Raum verbringen. Zur üblichen Prüfungsangst gesellt sich so noch die Angst vor einer Infektion. Beides sind keine guten Begleiter in einer Prüfungssituation.
Laut der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie sollen sich mit der aktuellen Regelung keine Nachteile für die Schülerinnen und Schüler ergeben. Diese liegen aus unserer Sicht hingegen klar und unübersehbar auf der Hand.
Damit den Schülerinnen und Schülern wirklich kein Nachteil entsteht, ersuchen wir die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eindringlich den Schülerinnen und Schülern, in Absprache mit der Kultusministerkonferenz, ein umfangreiches Wahlrecht dahingehend einzuräumen, ob sie einen Abschluss nach Notenlage vorziehen (wofür sich immer mehr europäische Länder entscheiden), sie die Prüfungen wie geplant schreiben möchten oder deutlich nach hinten verlegte Prüfungstermine wahrnehmen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Reinecke
für den Vorstand des BEA Schulen Lichtenberg
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