Pressemitteilung: Fehlende Oberschulplätze

Heute könnten die ersten Bescheide zu den Schulplätzen Klasse 7 bei den Schüler*innen und Eltern ankommen. Trotz großer Anstrengungen des Lichtenberger Schulamtes konnte auch dieses Jahr nicht allen Schüler*innen ein ihnen zustehender Schulplatz an der gewünschten Schulform angeboten werden. Es gibt schlicht nicht genügend Schulplätze in Berlin, um die Bedarfe überhaupt, und vor allem auch wohnortnah zu decken. Überfüllte Schulen und überfrequentierte Klassen sind da schon mit einkalkuliert.

Auch ein Notenschnitt von 1,1 war dieses Jahr für Lichtenberger Schüler*innen kein Garant mehr, einen Schulplatz an einer der vorab gewählten drei Wunschschulen zu bekommen. Da lernen Schüler*innen nun 6 Jahre lang unter teils enormem Druck bis ihnen die Köpfe qualmen und landen dann, wenns blöd läuft, mit Gymnasialwunsch dennoch an einer ISS ohne gymnasialer Oberstufe mit 80min Fahrtzeit je Richtung am anderen Ende der Stadt. Was soll daraus das Learning für die Schüler*innen sein?

– Ca. 250 Lichtenberger Schüler*innen (etwas mehr als 10%) werden das neue Schuljahr nicht an einer von ihnen gewählten Schule beginnen können.
– Sie werden teils auch an Schulen anderer Bezirke verteilt (Charlottenburg, Reinickendorf, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf).
– voraussichtlich 42 Schüler*innen werden an einer ISS in die Sekundarstufe starten müssen, statt am Gymnasium.

Für die Platzvergabe an Oberschulen gibt es ein berlinweit einheitliches Verfahren. Einschulungsbereiche wie für Grundschulen gibt es für Oberschulen nicht. Geht es um die Entfernung, wird von Landesseite gern darauf verwiesen, dass es im Oberschulbereich keine Einschulungsbereiche gibt. Geht es um die Anerkennung von Bedarfen, wird dann aber wieder auf Bezirksebene geschaut. Da Lichtenberg aber in erheblichem Maße Schüler*innen aus anderen Bezirken aufnimmt, reichen am Ende weder die Plätze, noch wird zusätzlicher Bedarf anerkannt.

Hätten Bezirk und Lichtenberger Schulleitungen nicht so große Anstrengungen unternommen, an fünf Lichtenberger Schulen (trotz teils bereits bestehender deutlicher Überbelegung) noch 8 zusätzliche Klassen zu eröffnen, würde es noch einmal deutlich dramatischer aussehen.

Politik und die zuständigen Senatsverwaltungen sind gefordert, die steigenden Schulplatzbedarfe endlich gebührend anzuerkennen, Willkommensklassen in die Bedarfsfeststellungen mit einzubeziehen und natürlich endlich richtig Dampf zu machen bei der Berliner Schulbauoffensive. Dabei gilt es ausnahmslos alle Bezirke in die Pflicht zu nehmen mitzuwirken und Grundstücke für den Schulbau bereitzustellen, statt für Luxuseigentumswohnraum.

Berlin, 15.06.2023